„Liebe Presse…“ – Tipps für Pressemitteilungen / Teil 2

Im zweiten Teil meines kleinen Ratgebers soll es um Floskeln gehen, die Sie beim Verfassen Ihrer Pressemitteilung vermeiden sollten. Vieles davon ist einfach schief formuliert, wird aber so oft verwendet, dass wir gar nicht mehr darüber nachdenken und die Ausdrucksweise einfach übernehmen. Passiert mir übrigens auch immer wieder, um ganz ehrlich zu sein. Andere Formulierungen haben dafür inhaltlich kaum etwas zu bieten – und sind deshalb überflüssig.

 

An dieser Stelle also einige der häufigsten und leicht vermeidbaren Floskeln:

 

„Bis auf den letzten Platz gefüllt“ bedeutet, wenn man kurz darüber nachdenkt, dass EIN Platz also nicht besetzt war – und das möchte der Verfasser in den seltensten Fällen sagen. Die Veranstaltung war komplett ausverkauft.

 

„Für das leibliche Wohl ist gesorgt“. Ist das wirklich wichtig? Diese Floskel ist nicht totzukriegen, bietet aber kaum brauchbare Informationen. „Es gibt halt irgendwas zu essen“ würden Sie ja auch nicht schreiben, oder? Wenn Sie das Ganze dennoch thematisieren möchten, dann sagen Sie doch wenigstens, WAS es Leckeres gibt, damit man sich darauf freuen kann.

 

„Wie auch schon im letzten Jahr, so…“ – Wer jetzt noch weiterliest, ist selber schuld. Ein spannender Einstieg sieht jedenfalls anders aus.

 

„Der Vorsitzende ließ in seinem Bericht das vergangene Jahr Revue passieren.“ Was soll er auch sonst tun? Wenn Sie das Ganze unbedingt erwähnen möchten, gehen Sie vielleicht auf ein oder zwei Besonderheiten aus diesem Bericht ein, erinnern Sie die Leser an wichtige Ereignisse. Ansonsten ist dieser Satz vollkommen überflüssig.

 

„Das Tanzbein schwingen“ – von dieser Aktivität liest man häufig. Allerdings: Die meisten Menschen haben dann ja doch zwei untere Extremitäten. Welches ist das Tanzbein? Und was macht das andere währenddessen?

 

– Wenn etwas am letzten Sonntag stattgefunden hat, ist das wahrlich ein Grund zur Besorgnis, denn das heißt im Klartext: Es wird keinen weiteren Sonntag mehr geben, das war der letzte. Gemeint war aber wahrscheinlich der vergangene Sonntag. Oder?

 

– Das Café befindet sich AN der Poststraße, nicht IN der Poststraße. Auch, wenn letztere Formulierung sogar häufig in verschiedenen Printmedien zu lesen ist: Sie ist schief. Schließlich wurde nicht die ganze Straße aufgerissen, damit das neue Café darin Platz findet.

 

„Die ABC GmbH lädt am Donnerstag, 19. Oktober, zum Herbstfest ein.“ Mit anderen Worten: Sie sprechen die Einladung nicht jetzt, sondern erst am Donnerstag aus. Was ja zu spät ist, schließlich findet die Veranstaltung dann schon statt. „Die ABC GmbH lädt FÜR Donnerstag, 19. Oktober, zum Herbstfest ein.“ Dann passt es wieder.

 

Viel Spaß beim Umsetzen. Und sollten Sie dennoch Hilfe beim Formulieren Ihrer Pressemitteilung benötigen, dann melden Sie sich doch einfach bei mir.

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